Studien zur Postironie

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Awkward Haiku ist ein Blog von Matt und David auf dem sie sich Gedanken zur Popkultur machen und „Studien zur Postironie“ betreiben. Aus ihrem About: „The guiding belief behind Awkward Haiku is that pop culture has meaning, and that one can understand the whole equation through investigating links and trends. The post-ironic age is upon us, and we need to understand it. Also, silliness makes us giggle. (…) What will you find here? Stories, videos, how-tos, studies of post-irony, and much much more.“

Natürlich interessiert uns, was die da zur Postironie denken:
a) post-ironic studies
b) post ironic devotional

Projekt 10^100

Im Rahmen des von Google initiierten Projekts 10^100 konnten im letzten Jahr Nutzer auf der ganzen Welt Ideen einreichen, mit denen so vielen Menschen wie möglich geholfen werden können. Es sind mehr als 154.000 Beiträge eingegangen.
Nun kannst du dir eine Vorauswahl der Ideen ansehen und deine Stimme derjenigen Idee geben, die deiner Meinung nach den meisten Menschen helfen könnte. Anhand der Ergebnisse dieser Abstimmung wählt ein Google-Beirat die besten Ideen aus. Google wird bis zu fünf Projekte mit einem Budget von insgesamt 10 Millionen US-Dollar in die Tat umsetzen.
Hier kann noch bis zum 8. Oktober 2009 abgestimmt werden.


Zentrum für politische Schönheit

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„Wenn man das Wort ,Schönheit‘ gegen das Wort ,Politik‘ schlägt, erzeugt man den Funken für eine Revolution“. (Zitat von der Website des ZPS)

Das Zentrum für Politische Schönheit ist ein politikberatender Thinktank des Aktionskünstlers und Menschenrechtlers Philipp Ruch, der Bewusstsein schafft für zehn weltpolitische Probleme, die von der deutschen Öffentlichkeit weitgehend ignoriert werden. Das Zentrum für Politische Schönheit zählt derzeit 97 Mitglieder.

Der Thinktank plant politische Unternehmungen, die der Nachwelt als Akte strahlender Schönheit, als Wohltaten der Menschheit erscheinen müssen. Er versucht, eine „Epoche der politischen Schönheit“ durchzusetzen und betreibt zur Zeit Interventionen gegen das „Ende der Geschichte“ im Westen (womit sämtliche Formen politischer Handlungslethargie gemeint sind). Die Arbeiten fokussieren auf die menschlichen Antriebe im reichsten und mächtigsten Land der Europäischen Union. Der Thinktank ist eine Ideen-, Gefühls- und Handlungsschmiede für Menschen, die anstreben, etwas Schönes und Großes zu tun.

Die Truppe war jüngst mehrfach in den Medien, u.a. wegen Strafanzeige für das Aufsagen eines Gedichtes oder Versteigern von Merkel auf Ebay. Die nächste Aktion „Das Forum der verlorenen Hoffnung“, findet am 10.9.09, 20h vor dem Kanzleramt Berlin statt.

Goodbye Tristesse

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„Wann werden wir endlich aufhören, uns dafür entschuldigen, romantisch zu sein? Warum nicht gleich? Hier und jetzt? Auf der Stelle. Wir bevölkern die Wüste mit singenden Bäumen und widerspenstigen Amseln. Wir lassen das zynische Lachen hinter uns und zögern nicht länger, naiv zu sein. Das Klischee ist kein Kitsch, es ist einfach schön. Also was meint ihr?
Bittere Zeiten lassen isch nicht mit einem Handschlag beenden. Der Zynismus ist eine zu mächtige Bastion, bewacht von Tausenden Armeen. Es braucht mehr als gute Worte. Einen Aufstand! Einen Orkan! Einen wahninnigen Lärm, der das Bewusstsein erschüttert. Und dennoch … Ich bezweifle, dass das allein riechen wird.“ aus: Camille de Toledo: Goodbye Tristesse (2005, S. 5; Orig-Titel: Archimondain Jolipunk, 2002)

Mit grad mal 26 Jährchen schrieb der Spross einer französischen Grossindustriellenfamilie (Danone etc) eine zornige Antwort auf „Generation Golf“, leidenschaftlicher und politischer. Goodbye Tristesse ist ein Gesellschaftsportrait und ein fiebriges  Pamphlet über da Leben in den Zeiten der Globalisierung, die jede Form der Rebellion zu einem Teil des Marktes hat werden lassen. – Wie kann es sein, daß uns heute der Kauf eines neuen Billy-Regals mehr beschäftigt als die richtige Lebenseinstellung? Diese Frage stellt Camille de Toledo angesichts der allgemein vorherrschenden gesellschaftlichen Gleichgültigkeit. Für ihn kann einzig der Abschied vom Zynismus, hin zu einer neuen Form politischer Unschuld, die das Wagnis eines aufrichtigen Widerstands gegen die Zwänge des Kapitalismus eingeht. Dabei verknüpft er klug die verschiedensten Ansätze der letzten Jahre von Francis Fukuyama über Jean-Luc Godard bis Naomi Klein.

Goodbye Tristesse ist eine Analyse einer Generation, die zwischen Mauerfall und Einsturz der Zwillingstürme aufgewachsen ist,  fordert einen neuen Mut politischen Handelns, eine «Romantik der offenen Augen«. Das Buch ist sowohl Kritik der Jahre, in denen Toledo erwachsen wurde – als auch Pamphlet für eine neue Geisteshaltung. Camille litt in den neunziger Jahren daran, dass er keinen Weg mehr sah zur Revolte. Weil alle um ihn beschlossen zu haben schienen, Zyniker zu sein. Er litt daran, weil sich das Kapital alles angeeignet hatte, auch die Kritik am Kapital, denn bunt und multikulturell kam dieser Kapitalismus daher, machte aus Che Guevara oder Marx Bildchen auf Kaffeetassen, aus jedem kämpferischen Slogan auf einer Hauswand einen Werbespruch für Nike. Camille de Toledo wünscht sich, dass man sich wieder traut, den Kapitalismus zu kritisieren. Er wünscht sich eine »semantische Guerilla«, die sich der Romantik und Poetik als Mittel des Protestes bedient. Wie sich dieser Protest formieren sollte, darüber hat er eher vage Vorstellungen: Er sympathisiert mit der Idee der Temporären Autonomen Zone – einer Idee des amerikanischen Anarchisten Hakim Bey –, wonach die gesellschaftlichen Regeln nur zeitlich und örtlich begrenzt außer Kraft gesetzt werden sollten. Camille de Toledos Buch ist keine Anleitung zur Revolution, kein politisches Manifest, sondern ein Bündel von Ideen.

Impressionen Postironie-Vortrag und -Party

HIER lässt sich das Abstract und ein Video des Vortrages vom 7.7. ansehen oder downloaden.

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Als partizipatorische Kontrollinstanzen traten auf: a) Miss Twitter, die live während dem Vortrag Publikumsbeiträge auf POSTIRONY twitterte

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und b) ein Barkeeper, der live leckere postironische Cocktails mixte und dem Publikum servierte. Zum Finale gab es dann für jeden noch ein handgemachtes PI-Shirt.

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bevor dann in der Astra-Stube die PI-Party abhob

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HEUTE: Ringvorlesung & Party in Hamburg!

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REMINDER: Im Rahmen der Ringvorlesung “Medien & Bildung” an der Universität Hamburg findet heute der performativer Vortrag „BEAUTY IS THE NEW PUNK. Kontrolle und Kontrollverlust im Zeitalter der Postironie“ von und mit Com&Com/Johannes M. Hedinger (Zürich) und Theresa Rieß (Kassel) statt.

Dienstag, 07.07.09
18:15 – 19.45 Uhr, Von-Melle-Park 8, Raum 504, Hamburg

Anschließend: POSTIRONISCHE PARTY
ab 21:00 Uhr, Astra-Stube, Max-Brauer-Allee 200, Hamburg

Dancing Inmate’s Michael Jackson tribute

sorry, doch noch.. aber bestimmt ironiefrei gemeint. Nur knapp einen Tag nach dem überraschenden Tod des Entertainers hat ein für seine integrativen Choreographietänze bekanntes philipinisches Gefängnis  mit 1500 Insassen eine tänzerisches Tribut an den King of Pop im Gefängnisinnenhof inszeniert.