Krink auf Erziehungsreise in Moskau

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Okay, es geht mir nicht nur schon wieder um die Farben. Regenbogen-Farben sieht man auch, wenn man in ein Prisma schaut. Sie sind rein, natürlich! Es geht mir mehr um den Sinn und Zweck den Krink in Moskau erfüllt hat. Krink ist ein bedeutender Street-Artist aus New York (hier ist ein Video über ihn):

„Craig Costello a.k.a. Krink or KR, is one of the most visionary and inspirational street artists working today, and is also the creator of KRINK,  a line of the finest quality handmade inks and markers, beloved by artists and vandals alike. … (Released in 2006 by ALSO KNOWN AS).“

Dieser Krink ist nach Russland gereist um den russischen Jugendlichen etwas über die westliche Kugendkultur zu erzählen. Er hielt einen Vortrag über Skating, Graffiti, Punk Rock, Hip-Hop. Von diesen Begriffen haben vielleicht viele von uns wieder die Nase voll, weil es bei uns „Mainstream“ ist oder irgendwie nicht unser Ding ist aber in Russland hat man zum Teil noch nie davon gehört. Jetzt sitzen die Kids in Russland vor einem Rechner mit Internetanschluss und verstehen nicht, was da draußen in der Welt so vor sich geht! Sie versuchen noch ihre eigene Identität zu finden/entwickeln. Wer mehr wissen möchte, kann sich einen kurzen Bericht von Krink selbst hier durchlesen: 12ozProphet.

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Ich mag das, was Krink getan hat. Er hilft de Kids voran zu kommen. Natürlich könnte man sagen, die sollen doch ihren eigenen Weg finden. Aber wer wären wir ohne die Inspiration, die uns seit Ewigkeiten zur Verfügung steht? Und diese kommt zum größten Teil auch aus den USA. Was hat sich nicht auch bei uns in den letzten Jahren vorallem aus den Bereichen: Skating, Graffiti, Punk Rock, Hip-Hop entwickelt? Die DIY-Generation, unendliche Musik-Szenen, Kunst-Trends, Mode, etc, egal ob Mainstream oder Underground/Indipendent. Viele dieser Bewegungen sind daraus entstanden sich von anderen abzugrenzen, aus dem Bedürfnis heraus anders zu sein als andere oder als die Generation zuvor (Punk, Rock n‘ Roll, Graffiti, etc.). (Den Artikel habe ich hier gefunden)

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Hamburg, Ort der Postironie!?

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Hamburg empfängt offiziell die Postironie! Hehe, Freitag ging ich entspannt an der Alster spazieren und entdeckte dieses Phänomen, welches gar nicht so selten in Hamburg vorkommt. Ein Regenbogen. Mitten auf der Binnenalster. Bei strahlendem Sonnenschein und der Fontäne in der Mitte erscheint der Regenbogen fast immer. Vielleicht ist es ein Zeichen dafür, dass die Postironie in Hamburg besonderes viel Aufmerksamkeit bekommt!?

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the postironic times (by Lee Konstantinou)

Zwischen 2005-2008 hat ein Englischstudent an der Stanford Uni (USA, SF) für seine Doktorarbeit einen Blog zum Thema „Postironische  Zeiten“ geführt. Und so startete er am 6.5.2005:

„So what’s the topic of my dissertation? I haven’t had my colloquium yet (that’s going to be in the fall), but I am narrowing in on „post-irony“ as a concept that might be particularly fruitful to explore. Since the early 1990s, and at an accelerated pace since 9/11, there have been a range of artistic efforts–from the Freedom Tower going up on Ground Zero to Chris Ware’s Jimmy Corrigan to Dave Eggers’s A Heartbreaking Work of Staggering Genius to Wes Anderson’s various movies to the many many brilliant episodes of This American Life--to reformulate the moral logic of earnestness in an ironic world. The artists engaged in this effort appreciate what irony (as a tool of cultural criticism and as a means of resisting the dominant culture) has let us do since the heyday of the counterculture, but they also desperately want to push beyond irony, and the negative critical methods of the counterculture, towards something else. Towards something postive, affirmative, or (at the very least) real. Put differently, all these artists are struggling to find a way, through art, to express deeply felt, often unbearable, emotions without seeming trite, cliched, or mainstream; yet they all seem somehow forced to use highly ironized and self-conscious means of doing so. The results are often odd but (almost) always interesting.“

1. Postironischer Stammtisch in der Taverna Plaka

Nun, gestern fand das erste offizielle Treffen des postironischen Stammtischs statt. Es war eine erfolgreiche Veranstaltung. Die Teilnehmerzahl wuchs um mehr als 50% an und die Stimmung war hervorragend.

Zunächst wurde selbstverständlich über den Begriff der „Postirony“ sehr intensiv philosophiert, diskutiert und phantasiert. Die einzelnen Gedanken möchte ich hier nicht weiter aufführen. Ich denke es reicht zu erwähnen, dass wir uns einig waren, dass die „Postironie“ viel mehr ist als nur ein möglicher Trend in der Kunst. Es ist für uns schon eine Haltung geworden. Postironie bestimmt (zur Zeit zumindest) unsere Sichtweise. Eine Tatsache wird kritisch hinterfragt um die postironischen Tendenzen, z.B. einer Werbung, eines Films oder einfach einer Aussage zu entdecken. Postironie ist für uns eine neue Sichtweise auf die Dinge. Besonders die im Manifest enthaltenen Begriffe „beauty“, „truth“ und „love“ sahen wir als essentiel an und es wurde weiterhin viel über diese Begriffe gesprochen.

Aber da im Zentrum der Postironie die Kunst steht haben wir uns weiterhin Gedanken über die Kunst und ihre Aufgaben gemacht. Inwiefern darf Kunst politisch sein? Wollen wir politisch sein? Was wollen wir erreichen? Was kann man mit Hilfe der Kunst erreichen? Dies waren Fragen auf die wir so schnell keine Antwort finden konnten.

Nicht allein aus diesem Grund wird in 13 Tagen:

am Montag, den 11. Mai um 20 Uhr,
in der bodenständigen atmosphärischen Taverna Plaka (Schanzenstraße 25, Hamburg)

ein weiterer Stammtisch stattfinden. Dabei sollen die Gedanken auf den Tisch gelegt werden, ein Austausch stattfinden und somit die Postironie weiter vorangetrieben werden.

IHR SEID ALLE HERZLICH EINGELADEN

sowie eure Lebenspartner, Freunde und Freundesfreunde, Kollegen sowie Familienmitglieder!!! Jia mas!

LONGBOARD + DADA = POSTIRONY

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Keine anderes Sportgerät lebt zeitgleich mit seinen Urvätern, hat sich selbst zur Religion erklärt und bietet ein vollumfängliches Lifestyle-Paket: das Snowboard. Seine Positionierung im gesellschaftlichen Konventionsabseits und der unwahre Schweizerische Gründeranspruch zeigen unübersehbare Parellelen zum Dadaismus.
Zeit, dass sich Dada und Snowboard die Kriegspuren zwischen Kunst und Sport, das Sägemehl des ewigen Kapfes, von den Schultern klopfen.

Höhepunkt des Snowboardings, dieses postironischen Lebenskunstwerks («LKM» – Paolo Bianchi), ist das LONGBOARD CLASSIC ®, «the woodstock of snowboarding». 1999 im Österreichischen Stuben am Arlberg vom Schweizer Paul Gruber («Crazy Banana», «Rad-Air») ins Leben gerufen, ereilte das «Longboard Classic» schnell die Ehre unzähliger Legenden des Snowboardens weltweit.

Am 18.April feierte das Cabaret Voltaire Zürich das «warm up» und zum zehnten Mal fand in Stuben das LONGBOARD CLASSIC ® statt … unter anderen mit Chuck Barfoot (Inhaber des gleichnamigen Snowsurf-Labels und einer der vier Gründungsväter des Snowboardens überhaupt), Terry Kidwell («the Godfather of Freestyle» und vierfacher Freestyle World Champion) sowie Shawn Farmer (die Freeride-Legende). Die letzten beiden begleitet von Ihrer Band «Hunk of Metal» (USA).

Aus Liebe wird Wahrheit erwachsen! HANG LOOSE!

www.longboardclassic.com www.cabaretvoltaire.ch

Alex Shakar: Savage Girl / Der letzte Schrei


Shakar: Savage Girl
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Ein wichtiger Inputgeber für das postironische Manifest war „Savage Girl“ (dt Titel: „Der letzte Schrei“) von Alex Shakar.  Homepage Alex Shakar
„Shakar’s clever and provocative debut novel is something of a genre-bender. What’s best about this entertaining novel is the feast of ideas. Has too much irony been emitted into the earth’s atmosphere? Is glamour a zero-sum game? Is there a paradoxical essence at the heart of every product? Who knows. But Shakar makes it fun to contemplate…The ultra-gloss anxieties of your urbanites are on fetching display in this clever debut.“ –Publisher’s Weekly

Worum es geht: Nachdem ihre Schwester einen spektakulären Selbstmordversuch begangen hat, fasst Ursula Van Urden den Entschluss, sich mehr um sie zu kümmern. Ivy arbeitete als Model in einer futuristischen Großstadt am Fuße eines aschespeienden Vulkans. Auch Ursula zieht nach Middle City und heftet sich Ivys Ex-Freund an die Fersen, der eine Trendscout-Agentur leitet. Unversehens hat sie selbst einen Job bei Tomorrow Limited. Ursulas Aufgabe ist Chas‘ knappe Anweisung: „Geh raus. Finde die Zukunft. Bring sie mir.“ Und so taucht Ursula tief ein in die Welt der totalen Kommerzialisierung. Während Ivy sich zunehmend in geistiger Verwirrung verliert, stößt ihre Schwester auf Hurricane, ein steinzeitlich anmutendes Geschöpf, das auf der Straße lebt. Ursula wittert den ultimativen Trend, und Ivy soll das neue barbarische Rollenvorbild in der Öffentlichkeit verkörpern. Aber der große Medienhype läuft aus dem Ruder und hat fatale Konsequenzen.

INHALTLICHE KERNGEDANKEN
(Zusammenstellung: A. Hostetter)

Paradessenz
paradox + Essenz = Paradessenz
Jedes verkaufsträchtige Produkt besitzt eine „gebrochene Seele“ und hegt das Versprechen in sich, zwei paradoxe Dinge zu vereinen, wonach der Konsument sich sehnt. Paradessenz bezeichnet diese zwiespältigen Eigenschaften eines Produktes. Die Erkenntnis der Paradessenz hilft sowohl bei der Vermarktung von Produkten, als auch bei der Erkennung von Trends. Die Aufgabe der Trendscouts ist es den zwiespältigen Kern jedes Produktes herauszustreichen und den Bruch marktgerecht zu präparieren. Beispiele von Paradessenzen:
Kaffee = Anregung + Entspannung
Eiskreme = Eros + Unschuld

Postironie
Das aktuelle Trendbuch der Trendagentur verkündet den den Anfang einer neuen Ära, der Ära der Postironie. Um diese verständlich zu machen, werden verschiedene Phasen der Konsumgesllschaft erklärt:
Die präironische Phase: Ab den 50er Jahren arbeitet die Werbung mit Sinnbildern von Gesellschafttsidealen und Sehnsüchten. Um den Verkauf zu steigern, werden Produkte übertrieben positiv dargestellt oder mythisch aufgeladen. Allmählich empfinden die Konsumenten Werbung als Mechanismus, um Trugbilder zu erschaffen und künstliche Bedürfnisse zu erzeugen. Übersteigerung von A, B, C = Kauf von A, B, C
Die ironische Phase: Viele Konsumenten entwickeln eine kritische Haltung gegenüber Werbung und distanzieren sich von ihr mithilfe ironischer Kommentare. Die Werbebranche reagiert auf den Wandel der Konsumenten, indem sie deren kritische Haltung gegenüber Konsum einnimmt. Die ironische Werbekampagne macht sich über die leeren Versprechen bisheriger Werbung lustig, um ihr eigenes Produkt zu vermarkten. Kritik an A, B, C = Kauf von D, E, F
Die postironische Phase: Um die jungen Konsumenten noch erreichen zu können, muss die Ironie immer dicker aufgetragen und bösartiger werden. Zynismus und (ironische) Kritik ist so allgegenwärtig geworden, dass sich nicht mehr feststellen lässt, was nun ernst gemeint ist und was nicht. Die Grenzen verflüssigen sich. „Unsere Kultur ist dermassen durchdrungen von ironischen Zweifeln, dass sie beginnt ihr Verfahren des Zweifelns anzuzweifeln.“ Kritik an A, B, C = Kauf von A, B, C

FAZIT:
Postironie = ironischer Ernst
Die Paradessenz von Postironie = 
Schizophrenie
Schizophrenie = der neue Megatrend schlechthin