Sieht das Cover der Taschenbuchausgabe von Cox/Forshaw’s lesenswerter (und verständlicher) Einführung in die Quantenphysik doch nicht erstaunlich ähnlich wie das Postironische Manifest von Com&Com (2008) aus?
Selbst der Untertitel (Everything that can happen does happen) klingt wie ein Paraphrase des Untertitel von Com&Com’s Roadmovie „The Big One“ (2005): Everything that ever happened is still happening.
mit BEAUTY in den Abstimmungskampf
Am 16. Nov. publizierte die Schweizer Gratiszeitung 20min ein Foto von anonymen Aktivisten und Gegner der Anti-Minarett-Initiative der SVP.
Einer von ihnen trägt das Postirony-Shirt „Beauty is the new Punk“.
emotional advertising
Sony Bravia (2006): 250’000 Gummibälle in SF. hier geht’s zum Making Of
#postirony in der aktuellen page
RT @ralfa: @roitsch @herrmeyer #postirony macht jetzt auch Werbung in der aktuellen page? #UHH #epb http://mobypicture.com/?z7slp5
Virtuelle Autogrammstunde..?
Die unglaublich hervorragende Band Selig – bzw. irgendwelches Managementvolk um sie herum – hat scheinbar einen Weg gefunden Realität und Virtualität miteinander zu vereinen: am 02. Juli wird es eine online Autogrammstunde geben. Zugegeben wird das ganz von eventim gesponsort und ist sicherlich nur ein großer Werbegag. Aber gespannt bin ich dennoch wie diese Idee um gesetzt werden wird.
http://www.selig.eu/2/index.php
bzw.
http://www.eventim.de/cgi-bin/selig-tickets.html?doc=campaign/selig
Tod der Litfaßsäulen in Hamburg
Interessante Sache bei boschblog via @farbwolke entdeckt:
Statt Ankündigungen von Kulturschaffenden auf bewährtem Rundbeton räkeln sich künftig an den bevorzugteren Standorten der Stadt Unterwäschemodelle auf großflächigen, hintergrundbeleuchteten Plakaten, die an “Stadtmöbeln” mit dem Namen “City-Light-Säule” befestigt werden. Säulen nach Athen tragen.
Konzertveranstalter, Theatermacher und Gaukler indes dürfen für ihre Veranstaltungen dann auf sogenannten “Kultursäulen” in zwielichtigeren Ecken der Stadt werben. Perlen vor die Säulen.
Auch der erste Kommentar:
Das wäre doch mal eine feine Spielwiese für Aktionskünstler: schön gestaltete Fake-Plakate für provokative Veranstaltungen bei Nacht und Nebel an die Säulen.
Rainbow Man
via weburbanist.com
Pipilotti = postironisch?
Zufall, dass das Poster und Website des neuen Pipilotti-Films Pepperminta (coming soon..) fast schon wie ein Klon des Postironischen Manifests aussieht?
Alex Shakar: Savage Girl / Der letzte Schrei
Ein wichtiger Inputgeber für das postironische Manifest war „Savage Girl“ (dt Titel: „Der letzte Schrei“) von Alex Shakar. Homepage Alex Shakar
„Shakar’s clever and provocative debut novel is something of a genre-bender. What’s best about this entertaining novel is the feast of ideas. Has too much irony been emitted into the earth’s atmosphere? Is glamour a zero-sum game? Is there a paradoxical essence at the heart of every product? Who knows. But Shakar makes it fun to contemplate…The ultra-gloss anxieties of your urbanites are on fetching display in this clever debut.“ –Publisher’s Weekly
Worum es geht: Nachdem ihre Schwester einen spektakulären Selbstmordversuch begangen hat, fasst Ursula Van Urden den Entschluss, sich mehr um sie zu kümmern. Ivy arbeitete als Model in einer futuristischen Großstadt am Fuße eines aschespeienden Vulkans. Auch Ursula zieht nach Middle City und heftet sich Ivys Ex-Freund an die Fersen, der eine Trendscout-Agentur leitet. Unversehens hat sie selbst einen Job bei Tomorrow Limited. Ursulas Aufgabe ist Chas‘ knappe Anweisung: „Geh raus. Finde die Zukunft. Bring sie mir.“ Und so taucht Ursula tief ein in die Welt der totalen Kommerzialisierung. Während Ivy sich zunehmend in geistiger Verwirrung verliert, stößt ihre Schwester auf Hurricane, ein steinzeitlich anmutendes Geschöpf, das auf der Straße lebt. Ursula wittert den ultimativen Trend, und Ivy soll das neue barbarische Rollenvorbild in der Öffentlichkeit verkörpern. Aber der große Medienhype läuft aus dem Ruder und hat fatale Konsequenzen.
INHALTLICHE KERNGEDANKEN
(Zusammenstellung: A. Hostetter)
Paradessenz
paradox + Essenz = Paradessenz
Jedes verkaufsträchtige Produkt besitzt eine „gebrochene Seele“ und hegt das Versprechen in sich, zwei paradoxe Dinge zu vereinen, wonach der Konsument sich sehnt. Paradessenz bezeichnet diese zwiespältigen Eigenschaften eines Produktes. Die Erkenntnis der Paradessenz hilft sowohl bei der Vermarktung von Produkten, als auch bei der Erkennung von Trends. Die Aufgabe der Trendscouts ist es den zwiespältigen Kern jedes Produktes herauszustreichen und den Bruch marktgerecht zu präparieren. Beispiele von Paradessenzen:
Kaffee = Anregung + Entspannung
Eiskreme = Eros + Unschuld
Postironie
Das aktuelle Trendbuch der Trendagentur verkündet den den Anfang einer neuen Ära, der Ära der Postironie. Um diese verständlich zu machen, werden verschiedene Phasen der Konsumgesllschaft erklärt:
Die präironische Phase: Ab den 50er Jahren arbeitet die Werbung mit Sinnbildern von Gesellschafttsidealen und Sehnsüchten. Um den Verkauf zu steigern, werden Produkte übertrieben positiv dargestellt oder mythisch aufgeladen. Allmählich empfinden die Konsumenten Werbung als Mechanismus, um Trugbilder zu erschaffen und künstliche Bedürfnisse zu erzeugen. Übersteigerung von A, B, C = Kauf von A, B, C
Die ironische Phase: Viele Konsumenten entwickeln eine kritische Haltung gegenüber Werbung und distanzieren sich von ihr mithilfe ironischer Kommentare. Die Werbebranche reagiert auf den Wandel der Konsumenten, indem sie deren kritische Haltung gegenüber Konsum einnimmt. Die ironische Werbekampagne macht sich über die leeren Versprechen bisheriger Werbung lustig, um ihr eigenes Produkt zu vermarkten. Kritik an A, B, C = Kauf von D, E, F
Die postironische Phase: Um die jungen Konsumenten noch erreichen zu können, muss die Ironie immer dicker aufgetragen und bösartiger werden. Zynismus und (ironische) Kritik ist so allgegenwärtig geworden, dass sich nicht mehr feststellen lässt, was nun ernst gemeint ist und was nicht. Die Grenzen verflüssigen sich. „Unsere Kultur ist dermassen durchdrungen von ironischen Zweifeln, dass sie beginnt ihr Verfahren des Zweifelns anzuzweifeln.“ Kritik an A, B, C = Kauf von A, B, C
FAZIT:
Postironie = ironischer Ernst
Die Paradessenz von Postironie =
Schizophrenie
Schizophrenie = der neue Megatrend schlechthin
things we forget
things we forget ist eine interessante sache aus singapore. für mich persönlich sehr post-ironisch. jemand publiziert post-its mit ratschlägen/lebensweisheiten in der öffentlichkeit, meistens werden flächen benutzt, die gut zum thema passen! man könnte sich anschliessen und positive gut gemeinte ratschläge in hamburg/kassel auf post-its verteilen. auf deutsch. man könnte auch versuchen den herrn aus singapore für unsere bewegung zu begeistern. er hat auch schon eine weitere anhängerin aus new york, anscheinend gefällt es ihm, wenn seine aktion verbreitet wird! was haltet ihr davon?
to do – things we forget, auf twitter, bei facebook und bei flickr.