Sieht das Cover der Taschenbuchausgabe von Cox/Forshaw’s lesenswerter (und verständlicher) Einführung in die Quantenphysik doch nicht erstaunlich ähnlich wie das Postironische Manifest von Com&Com (2008) aus?
Selbst der Untertitel (Everything that can happen does happen) klingt wie ein Paraphrase des Untertitel von Com&Com’s Roadmovie „The Big One“ (2005): Everything that ever happened is still happening.
Postironie im Kunstforum International
Tree Drawing
“Tree Drawings” von Tim Knowles. “A series of drawings produced using drawing implements attached to the tips of tree branches, the wind’s effects on the tree, recorded on paper. Like signatures each drawing reveals the different qualities and characteristics of each tree.”
via Rebelart
Baum-Arbeiten von Com&Com
Das Schweizer Künstlerduo arbeitet seit rund einem Jahr mit Bäumen. Anbei zwei Installationen und Performances im Centre Pasquart Biel (CH) und im AUT in Innbruck (A).
Video Performance: Deconstructing Tree
Performance „Baum“, 14.3.2010; anlässlich der Finissage von Com&Coms Retrospektive „La Réalité dépasse la fiction“ im Kunsthaus CentrePasquArt in Biel. Musik: Mario Marchisella, Kamera/Schnitt: Mitch Bekk. weitere Fotos von Installation und Performance
Video Performance: Reconstructing Tree
Als Teil der Ausstellung „Making Identities“ im AUT Innsbruck ließ Com&Com einen Baum ausgraben und als „Natural Readymade“ ins Museum transferieren. Inzwischen hat der Baum seinen Stamm verloren, warum und wie er damit in ein weiteres, neues Leben überführt wird zeigt die Performance „Reconstructing Tree“. Weitere Fotos von Installation und Performance
Mindmap Ironie vs. Postirony
Watchlist: Jeffrey Augustine Songco
“GayGayGay Robe”
“Sketches for protest signs”
Jeffrey Augustine Songco bereitet gerade seine Ausstellung vor und hat schon ein paar wunderbare Skizzen für Protestschilder gemalt – die sich natürlich auf die absurden Hassbilder der Westboro Baptist Church beziehen.
via http://www.rebelart.net/diary/watchlist-jeffrey-augustine-songco/008638/
Im Ernst
(aus dem Ausstellungskatalog „Neues Rheinland. Die postironische Generation„)
Im Ernst
von polemischer Ironie zu postironischer Vernetzung in der Kunst des Rheinlands und überhaupt
von Jörg Heiser
Sigmar Polke fällt einem gleich als erstes ein als ein abwesender Vater der Ironie in der Gegenwartskunst. Abwesend nicht, weil er erst kürzlich und zu früh gestorben ist, sondern weil es für Polke aus zwei Gründen schier unmöglich gewesen wäre, eine solche Vaterschaft anzuerkennen: weil Ironie das offene Bekenntnis zur ironischen Haltung nicht verträgt, den Restzweifel braucht (ist es etwa doch eins-zu-eins ernst gemeint?); und weil dies genau das patriarchale Muster wiederholt hätte, an dem sich Polkes Ironie einmal entzündet hatte. Kaum eine Arbeit Polkes aus den Sechziger Jahren stellt diesen Entzündungsherd so deutlich und buchstäblich vor Augen wie Vitrinenstück von 1966. Um diese Arbeit soll es ausführlicher gehen, bevor weitere exemplarische Werke von Rosemarie Trockel und jüngeren Künstlern der Gegenwart (Monika Stricker, Alexandra Bircken, Manuel Graf) ins Spiel kommen. Was ist der Unterschied zwischen Ironie der Sechziger und Postironie der Gegenwart? Die These ist, grob gesagt, dass dieser Unterschied den Wandel von einer polemisch konfrontativen Konstellation zur entpolemisierten Vernetzungskultur markiert.
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Eine Vitrine vor drei in leichtem Winkel zueinander aufgestellten Stellwänden – wie ein Altartisch vor Tryptichon mit aufgeklappten Flügeln. Die Vitrine ist von der musealen Sorte, in der man illuminierte Handschriften aufbahren würde; die Stellwände erinnern an Hinweistafeln auf deutschen Ämterfluren. Die formellen Konventionen verstaubter Institutionen also. Doch die Verlautbarung auf der rechten Tafel beinhaltet keine Hinweis auf Sprechstunden, sondern ist – in Versalien – als persönliches Bekenntnis formuliert: „Ich stand vor der Leinwand und wollte einen BlumenstrauSS malen. Da erhielt ICH von höheren Wesen den Befehl: Keinen BlumenstrauSS! Flamingos malen! Erst wollte ich weiter malen, doch dann wusste ich, dass sie es ernst meinten.“ „Im Ernst“ weiterlesen
Aids-3D: El-Wire Noose“
2 Jahre später: Ausstellung zur Postironie im Rheinland
2 Jahre nach Ausrufung des postironischen Manifests durch Com&Com zeigt das wiedereröffnete Museum Morsbroich in Leverkusen vom 28. November 2010 – 13. Februar 2011 unter dem Titel „Neues Rheinland. Die postironische Generation“ Arbeiten von 30 Künstlern aus dem Rheinland, die sie als „postironisch“ bezeichnen.
Aus dem Pressetext: „Postironisch, in einem durch Ernsthaftigkeit geprägten künstlerischen Prozess nähern sich die Künstlerinnen und Künstler Themenstellungen, die sich durchaus an ausgewählten Positionen der Moderne orientieren können. In zahlreichen präsentierten Medien – von Malereien, Fotografien, Collagen über Installationen, Skulpturen und Rauminterventionen bis hin zu Video- und Animationsfilmen – folgt die Ausstellung den mannigfaltigen Strategien postironischen Denkens. Obwohl die Werke auf Ironie verzichten, bleiben sie dennoch nicht ohne Humor: Genau an diesem Punkt, an der Trennlinie zwischen Ironie und Humor, entfaltet die Präsentation ihre These von einer neuen künstlerischen Generation im Rheinland.“
Zur Ausstellung erscheint eine Publikation im Distanz Verlag in deutscher und englischer Sprache mit wissenschaftlichen Essays von Jörg Heiser, Stefanie Kreuzer und Noemi Smolik, einem Vorwort von Markus Heinzelmann sowie 30 Kurztexten zu den einzelnen künstlerischen Positionen von Autoren aus dem Rheinland (260 S., ca. 130 Farbabb.; 29,00 € an der Museumskasse, 39,90 € im Buchhandel).
Martin Pfeifle, ROTEMARTHA, 2010, Installationsansicht
Christoph Schellberg, Crumble, 2010 Keramik
Luka Fineisen Flutung, 2009 Frischzelle im Kunstmuseum Stuttgart
Björn Dressler, Magmakammer, 2009
ironiefreie Zone..
gesehen in der Ausstellung „Fate of Irony“ im KAI 10 Raum für Kunst in Düsseldorf (bis 10.7.2010)