Final days of LA REALITE DEPASSE LA FICTION

Anlässlich der Finissage der Ausstellung La réalité depasse la fiction, der ersten Retrospektive zum Werk von Com&Com, findet im CentrePasquArt in Biel die Performance „Baum“ statt. Im ersten Live-Auftritt von Com&Com seit rund 10 Jahren erfährt die Skulptur und Natural Ready Made „Baum“ (2010) eine Transformation. Neben dem Künstlerduo Com&Com (Marcus Gossolt/Johannes M. Hedinger) tritt als musikalischer Kollaborateur Mario Marchisella auf sowie die beiden Baumpfleger Reto Gertsch und Nicolas Greusing.

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Die StudentInnen der Klasse Feldmann bauen sich zur Jahresausstellung der Kunsthochschule Kassel (Spaziergang 2009) ein temporäres Ausstellungshaus, in welchem sie ihre Arbeiten zeigen werden. Postironisch? vielleicht …

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Weiter Informationen: www.spaziergangkassel.de

Erntefrisch – Clever auswählen. Bewusst genießen.

Ein vielleicht postironischer Umgang mit Nahrung? Oder doch back to the roots, und einen eigenen Gemüsegarten hegen und pflegen? Seht selbst:
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Ganzjährige Verfügbarkeit von Obst und Gemüse sind für uns heute selbstverständlich. Doch die Natur hat für ihre Früchte Saisons eingerichtet, die für uns vor allem eines sein sollten: Vielseitige Abwechslung.

Beim Kochen, im Supermarkt oder auch im Restaurant – mit steigendem Klimabewusstsein stellt sich bei frischen Lebensmitteln zunehmend die Frage nach der richtigen Auswahl.
Produkte aus der Region werden immer häufiger bevorzugt. Doch nicht immer hat man die Hauptsaison für jede Frucht parat, vor allem für solche nicht, die nur in anderen Teilen der Erde wachsen.
Erntefrisch hilft, die richtige Entscheidung zu treffen. Dazu stehen sowohl die Saisondaten des einheimischen Anbaus als auch die Informationen zu Importprodukten zur Verfügung. Aber auch wenn der nächste Einkauf noch in weiter Ferne ist, laden die über 150 Einträge zum Stöbern ein.

Funktionen

  • Saisondaten für Obst, Gemüse, Salat, Kräuter, Pilze und Nüsse
  • Über 150 Einträge mit Bild, Kurztext und Saisondaten
  • Heimische Anbausaison und Importsaisondaten
  • Detailansicht für jeden Eintrag mit Informationen und Saisonverlauf
  • Übersicht mit Früchten der aktuellen Saison
  • Monatsübersicht
  • Kategorieansicht
  • Suchfunktion

Gegenwärtig arbeiten wir am Ausbau und der Lokalisierung der Saisondaten für weitere Regionen. Zur Zeit gelten die Saisondaten für den deutschsprachigen Raum. Wir freuen uns schon jetzt, die neuen Daten in der nächsten Version zu integrieren.

mehr dazu: http://www.deviation.de/?page_id=38

nun auch Fischli/Weiss rainbow-isiert

Die Einladungskarte für Ihre Juni-Ausstellung in einer Zürcher Galerie lässt die beiden Hauptdarsteller, Bär und Ratte, aus ihren Debut-Filmen der 80er Jahre (Ausschnitte s. unten) wieder aufleben. Neu schweben die Maskottchen zeitgemäss  über dem Regenbogen. Eine zweite Wiederaufnahme des Tierbuddy-Motives ist derzeit auch in Madrid zu sehen.

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DEVENDRA BANHART / ZURÜCK ZUR NATUR

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Devendra Banhart schaut aus wie ein russischer Revolutionär, der nach Amerika gekommen ist, um die Liebe zu finden, weil das mehr Spass macht als der Krieg und die Kälte, dann aber von seiner Hippie-Mutter nach Venezuela geschleppt wurde, wo er seine Jugendjahre mit dem Einatmen, dem Ausatmen, dem Herabschauenden Hund und anderen Yoga-Verrenkungen verbrachte, bis er wieder nach Amerika zurückkam — mit einer Mappe voller Zeichnungen, wofür sie ihm gleich eine Ausstellung in San Francisco schenkten gemeinsam mit Paul Klee. Um die Schultern trug er eine Gitarre, als er aus dem Hippie-Exil wieder auftauchte, wofür sie ihm gleich einen Platz in der Hitparade frei räumten; und weil er tanzen konnte wie ein Derwisch und eine Stimme hatte, die nach sanftem Donnergrollen klang, spendierten sie ihm auch noch eine Prinzessin, die schon viele begehrt hatten, unter anderem die Freunde und Feinde des Planeten Naboo, weit hinten in der Star-Wars-Galaxie.
Klingt verrückt? Ist es auch. Ist aber wahr.
Die schöne Natalie Portman zum Beispiel spielte in «Star Wars» erst Padmé Amidala, Herrscherin über Naboo, bevor sie die Freundin von Devendra Banhart wurde, diesem magischen, mystischen Musiker, dessen letztes Album «Smokey Rolls Down Thunder Canyon» vor allem in seinem Wohnzimmer entstand, in seinem Haus im Topanga Canyon, wo immer noch Hippies leben, die high sind und happy und frei, und ein Freund nach dem anderen kam vorbei und machte mit, so ist das ja bei Hippies üblich. Chris Robinson von den Black Crowes zum Beispiel brachte ein südamerikanisches Instrument mit, das den Namen Charango trägt und aus dem Panzer des Armadillos gemacht wird. Und der Schauspieler Gael García Bernal kam vorbei und sang aus einer Laune heraus mit Banhart einen Song, der dann gleich das Album eröffnete, ein verliebt-verträumtes Duett zweier postmaskuliner Sexgötter.
«Es hat schon gewisse Vorteile, zu Hause zu arbeiten», sagt Banhart, der weise klingt, selbst wenn er vom Wetter redet. «Aber wenn du drei Monate das Haus voller Menschen hast und im Schlafzimmer der Gesang aufgenommen wird und du nie, nie vor vier Uhr früh ins Bett kommst, dann ist das ganz schön anstrengend.» Sogar für einen Neo-Hippie, der immer schon so gearbeitet hat; mit einem kleinen Aufnahmegerät fing es an, als er die Kunsthochschule abbrach und hierher kam, in den magischen Canyon. «Ich habe mit ein paar Freunden Musik gemacht», sagt Banhart, «die Songs habe ich dann an ein paar Freunde verschickt. Ich habe immer schon gemalt und gesungen. Songs sind Bilder, die ich nicht malen kann, und Bilder sind Songs, die ich nicht singen kann.»
Das war vor ein paar Jahren. Damals schien die Welt noch eine heile Kugel, die nichts so leicht aus der Bahn werfen könnte. Wohlstand, Gucci, China? Ja. So ein bunt geschminkter 27-Jähriger, der so tat, als sei es immer noch 1967, war da höchstens eine Kuriosität, eine lustige Erscheinung, der Clown, den sich der Kapitalismus leistete. Aber sieh an, dem Clown geht es gut, er sieht heute aus wie ein Guru, wie ein Seher, wie jemand, der den Weg kennt — der Kapitalismus ist dagegen von der Strasse abgekommen, Panne. Es scheint so, als habe Devendra Banhart sein sechster Sinn doch nicht getäuscht.
«Ich hatte lange Zeit das Gefühl», sagt er, «dass wir in einem dunklen Zeitalter leben und es das Beste wäre, sich seine eigene kleine Welt einzurichten. Dass es schon politisch wäre, wenn man anders oder besonders ist. Dass es schon reicht, seine eigenen Kleider herzustellen. Aber dann verstand ich, dass ich damit nur dem auswich, was draussen um mich herum passierte.»
Banharts Holzhaus ist dabei nicht nur der Ort, an dem er seine Musik macht, es ist zugleich Teil der Botschaft. An kaum einem Ort der westlichen Welt lässt sich die Gegenkultur immer noch so gut und chic inszenieren wie im Topanga Canyon, dieser alten, neuen, ewigen Hippie-Kommune in den Bergen etwas nördlich von Los Angeles, wo schon Woody Guthrie lebte und Dennis Hopper und Neil Young, wo Charles Manson seine erste Mordserie begann und sich heute eine ganz neue Generation trifft, die sich lange Haare wachsen lassen und dichte Revoluzzerbärte und nackt herumlaufen und dazu Lieder von Peace and Love singen. Und wenn dann die letzten Sonnenstrahlen durchs Fenster von Banharts Haus fallen und der bärtige Mystiker im Lichtschein fast verschwindet, kann man schon denken, es habe wirklich eine göttliche Anweisung gegeben — das hier zu tun, sich eine Gitarre zu packen und ein paar Trommeln und sich halb nackt auf die Veranda zu stellen und die Hüfte zu schwingen und das Leben zu feiern.
Die Songs von Devendra Banhart, der seinen Vornamen dem Hindu-Gott Indra verdankt, dem Herrscher über Feuer, Wasser und Sonne, sind dabei keine einfachen Statements, sind kein Protest gegen das Offensichtliche — seine Musik ist wie seine Malerei geprägt vom Hintergründigen, von feinem Humor, von einer poetischen Weltläufigkeit. Die Songs haben eher den Charakter von Geschenken, sie sind wie Muscheln am Strand, die er gern verteilt. Ich will mein Eigentum dem Wind mitgeben, singt er, und wenn diese Grosszügigkeit gerade noch wie eine Pose wirkte, ist sie heute, im Zeitalter der rapiden Entwertung allen Eigentums, eine heilsame Lektion.

Sein neues Album ist so gut wie fertig und wird wohl dieses Jahr auf den Markt kommen. «Ich mische gerade noch die letzten Tracks», sagt Banhart. Es wird also weitergehen mit all der Neo-Folk-Romantik, die Banhart genauso verkörpert wie die verträumte Harfinistin Joanna Newsom, der melancholische Antony Hagarty von Antony and the Johnsons oder das Duo CocoRosie. Banhart wird auch 2009 spät aufstehen und eine Weile in die Bäume blinzeln und seinen schmächtigen Oberkörper dem Licht entgegenstrecken, er wird seine Haare wachsen lassen und seinen russischen Bart, er wird seine Botschaft verkünden, selbst wenn es dem Kapitalismus in ein, zwei, drei Jahren wieder ein wenig besser gehen sollte. Ihm bleiben ja immer noch Feuer, Wasser, Sonne.  (von Georg Diez, DAS MAGAZIN, 20.03.2009)

website von DEVENDRA BANHART

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und hier kann man noch eine virtuelle Papierpuppe von ihm mit freakigen Klamotten behängen.

überlegungen zum manifest

grundsätzlich denke ich, dass kunst ohne ironie nicht auskommt. ironie bedeutet für mich persönlich distanz, aber eine virtuose distanz. ironie resultiert aus erkenntnis und der erkenntnis geht voraus, dass man etwas erfahren hat, dass die eigene menschliche existenz berührt, bewegt oder erschüttert hat, folglich eine undistanzierte erfahrung, die nachvollzogen werden will, damit man sie versteht, damit man sie auch einem betrachter verständlich machen kann. ironie ist eine methode mit der man mehrdeutigkeit möglich macht. jenseits der ironie gibt es keine bewegung, keinen austausch. das kommt einer art von regression gleich. wo dann das sinnvolle in der kunst bleibt? aber das ist auch nur meine meinung.
wenn ironie allerdings nicht mehr als gabe, sondern als fluch aufgefasst wird, wenn ironie zur lebensform wird, dann ist man wohl von allem und jedem weit weg und isoliert.
ein manifest wird aus einer not heraus verfasst. denke ich zumindest. das hier ist ja auch offensichtlich das erste von weiteren manifesti, die noch folgen werden. ich bin gespannt, was das wird. wir müssen ja alle schauen, wie wir durch die nacht kommen. so denke ich gerade.
klar ist natürlich auch, das jenseits von not etc. der gegenwärtige trend natürlich in richtung reue, mea culpa, was ist wesentlich und diese dinge geht. vielleicht ist das ja auch für euch, die ihr darauf gezwungen seid, trends zu erkennen und zu bedienen, wesentlich.
schön wäre es allerdings, wenn postirony die möglichkeit eröffnen würde, selber trends zu generieren, einfach die themen zu verfolgen, die euch interessieren, statt ewig erwartungen seitens der rezipienten entsprechen zu müssen. ich kann mir vorstellen, dass das lästig werden kann, immer spotten, provozieren oder brilliant zu müssen. daraus entsteht bestimmt ein gefühl von festgelegtsein und darunter leidet natürlich die künstlerische freiheit.
auch kann ich mir vorstellen, dass sowohl die kunstproduktion, wie auch die präsentation bei weitem nicht den grad an befriedigung erfährt, den sie haben könnte, müsste man nicht ständig so sein, wie die öffentlichkeit einen haben will.
ich bin folglich gespannt, was das für neue kunstprojekte sein werden, die im zeichen der postironie stehen. meinen ironischen blick darauf kann ich mir wahrscheinlich nicht sparen. ich glaube aber nicht, dass mich dieser blick behindert oder einschränkt. wie bereits gesagt empfinde ich ironie als eine methode bestimmte dinge, wie kunst z.b. für mich zu dechiffrieren. ausserdem ist ironie nie feindselig oder bitter. das wäre dann eher sarcasm oder gar cynicism.

learning to love you more

Ein Klassiker unter den partizipativen Feelgood-Projekten hat  nach sieben Jahren die Pforten geschlossen. Über 8000 Leute haben seit 2002 beim Projekt „Learning to love you more“ teilgenommen. Die Website wird weiter als Archiv bestehen bleiben, zudem ist vor zwei Jahren ein Buch mit einer Auswahl der Contributions erschienen.
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Die beiden Künstler Harrell Fletcher und Miranda July stellten ungewöhnliche Aufgaben wie: Fotografiere Deine Eltern, während sie sich küssen. Schreibe fünf Dinge auf, die sich 1984 ereignet haben. Oder: Mach ein Blitzlichtfoto unter deinem Bett. Das schmeckt natürlich ein bisschen nach lieblichem Reanimationsversuch von radikalerem Fluxus und Konzeptkunst aus den 1960/70ern, einem therapeutischen Blick durch die rosarote Brille. Einem elitären Kunstbegriff wird „Jeder ist ein Künstler“ zugehaucht. Jedoch man kriegt die Kurve. Denn was dem Projekt und den Künstlern dahinter sicher nicht fehlt, ist Humor. In Miranda Julys vielseitigem Schaffen als Medien- und Performancekünstlerin liegen Tragik und Komik nie weit voneinander entfernt. Die besten Momente im Buch und Website sind jene, wo sich übersteigerte Ernsthaftigkeit in ihr Gegenteil verkehrt. Mit Spieltrieb, Humor und Kunst das Leben besser auszuhalten lernen – sicher eine der empfehlenswertesten Selbsthilfegruppen.

Assignment #63: Make an encouraging banner
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Ironie und Virtualität

Kann man eigentlich sagen, dass Ironie irgendwie virtuell ist? – In dem Sinne, dass der Ironiker die Dinge nicht so ganz nah an sich heranlässt und immer einen virtuellen Abstand zur Welt hält? Quasi aus einer zweiten, anderen Welt heraus auf die Dinge der ersten blickt?
Prä-ironische Haltungen wären demgegenüber einem naiven Realismus zuzuordnen: Der Prä-Ironiker ist inmitten der Welt und der Dinge und denkt sich nichts dabei.
Auch der Post-Ironiker steht (wieder) mit beiden Füßen auf dem Boden, mitten im Realen (aber in einem anderen Realen), und sieht sich wieder im Sumpf des Irdischen (mit Betonung auf „wieder“). Er weiß vom Virtuellen, von der Distanz, der Ironie, dem Abstand zwischen dem Sein und dem Schein und kreiert daraus ein neues Sein (hinter dem Schein): Postironie als Realismus 2. Ordnung?