What Is Post-Irony?

(taken from wiseGEEK)
In literature, post-irony generally refers to a return to sincerity when the author or character was previously speaking ironically or sarcastically. Some kinds of post-irony literally refer to a change of heart on the part of an author or character. Other kinds of post-irony refer to previously written works that were ironic in their time but are no longer considered as such. A third version of this literary device refers to a moment in which a character or author is being both ironic and sincere at the same time. This last use of this device is often done accidentally, as it is often difficult to combine sarcasm and sincerity on purpose without sounding contrived.

The first definition for post-irony, wherein a character switches between sarcasm and sincerity in the blink of an eye, can be seen in many works of literature. In Shakespeare’s play Hamlet, for example, the title character sometimes becomes the pillar of post-irony. After the appearance of his ghostly father, Hamlet’s speeches constantly wash between ironic ramblings and very sincere and earnest truths. This happens most often when he is speaking to his Uncle Claudius or his mother, Gertrude. He answers their questions with sarcastic, often unhinged, statements and then emphasizes them with earnest and sinister asides to the audience.

The second definition for post-irony, when something previously ironic is no longer perceived that way, can be seen in older works of literature and film. In the film The Graduate, for example, the main character, Ben, is approached by one of his father’s friends. This older gentleman advises Ben to get involved in the production of plastics. In 1967, when the film was made, this scene was viewed as ironic. Plastics were not necessarily seen as a forward-thinking thing in which to invest and the result was uproarious laughter from the audience. Modern viewers of this film often see this scene as good advice since plastic production later became a large and lucrative business.

The third version of post-irony, where it becomes jumbled with sincerity, is possibly the hardest type to pinpoint. One example of this kind of post-irony may be evident in Jonathan Swift’s satireA Modest Proposal. This essay states that if the Irish under English rule don’t have enough resources to feed their children, they should eat them. Swift says that this would solve the overpopulation problems, and that the Irish would have an unlimited supply of food. Of course, this was an ironic essay because Swift did not intend for Irish families to turn to cannibalism. He did intend to attract attention to a very serious problem however — Irish families were starving and the English were doing nothing about it. This work of literature carefully conflates sarcasm and sincerity so that the reader may see both sides of the issue at hand.

Im Ernst

(aus dem Ausstellungskatalog „Neues Rheinland. Die postironische Generation„)

Im Ernst
von polemischer Ironie zu postironischer Vernetzung in der Kunst des Rheinlands und überhaupt

von Jörg Heiser

Sigmar Polke fällt einem gleich als erstes ein als ein abwesender Vater der Ironie in der Gegenwartskunst. Abwesend nicht, weil er erst kürzlich und zu früh gestorben ist, sondern weil es für Polke aus zwei Gründen schier unmöglich gewesen wäre, eine solche Vaterschaft anzuerkennen: weil Ironie das offene Bekenntnis zur ironischen Haltung nicht verträgt, den Restzweifel braucht (ist es etwa doch eins-zu-eins ernst gemeint?); und weil dies genau das patriarchale Muster wiederholt hätte, an dem sich Polkes Ironie einmal entzündet hatte. Kaum eine Arbeit Polkes aus den Sechziger Jahren stellt diesen Entzündungsherd so deutlich und buchstäblich vor Augen wie Vitrinenstück von 1966. Um diese Arbeit soll es ausführlicher gehen, bevor weitere exemplarische Werke von Rosemarie Trockel und jüngeren Künstlern der Gegenwart (Monika Stricker, Alexandra Bircken, Manuel Graf) ins Spiel kommen. Was ist der Unterschied zwischen Ironie der Sechziger und Postironie der Gegenwart? Die These ist, grob gesagt, dass dieser Unterschied den Wandel von einer polemisch konfrontativen Konstellation zur entpolemisierten Vernetzungskultur markiert.

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Eine Vitrine vor drei in leichtem Winkel zueinander aufgestellten Stellwänden – wie ein Altartisch vor Tryptichon mit aufgeklappten Flügeln. Die Vitrine ist von der musealen Sorte, in der man illuminierte Handschriften aufbahren würde; die Stellwände erinnern an Hinweistafeln auf deutschen Ämterfluren. Die formellen Konventionen verstaubter Institutionen also. Doch die Verlautbarung auf der rechten Tafel beinhaltet keine Hinweis auf Sprechstunden, sondern ist – in Versalien – als persönliches Bekenntnis formuliert: „Ich stand vor der Leinwand und wollte einen BlumenstrauSS malen. Da erhielt ICH von höheren Wesen den Befehl: Keinen BlumenstrauSS! Flamingos malen! Erst wollte ich weiter malen, doch dann wusste ich, dass sie es ernst meinten.“ „Im Ernst“ weiterlesen

2 Jahre später: Ausstellung zur Postironie im Rheinland

2 Jahre nach Ausrufung des postironischen Manifests durch Com&Com zeigt das wiedereröffnete Museum Morsbroich in Leverkusen vom 28. November 2010 – 13. Februar 2011 unter dem Titel „Neues Rheinland. Die postironische Generation“ Arbeiten von 30 Künstlern aus dem Rheinland, die sie als „postironisch“ bezeichnen.

Aus dem Pressetext: „Postironisch, in einem durch Ernsthaftigkeit geprägten künstlerischen Prozess nähern sich die Künstlerinnen und Künstler Themenstellungen, die sich durchaus an ausgewählten Positionen der Moderne orientieren können. In zahlreichen präsentierten Medien – von Malereien, Fotografien, Collagen über Installationen, Skulpturen und Rauminterventionen bis hin zu Video- und Animationsfilmen – folgt die Ausstellung den mannigfaltigen Strategien postironischen Denkens. Obwohl die Werke auf Ironie verzichten, bleiben sie dennoch nicht ohne Humor: Genau an diesem Punkt, an der Trennlinie zwischen Ironie und Humor, entfaltet die Präsentation ihre These von einer neuen künstlerischen Generation im Rheinland.“

Zur Ausstellung erscheint eine Publikation im Distanz Verlag in deutscher und englischer Sprache mit wissenschaftlichen Essays von Jörg Heiser, Stefanie Kreuzer und Noemi Smolik, einem Vorwort von Markus Heinzelmann sowie 30 Kurztexten zu den einzelnen künstlerischen Positionen von Autoren aus dem Rheinland (260 S., ca. 130 Farbabb.; 29,00 € an der Museumskasse, 39,90 € im Buchhandel).

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Martin Pfeifle, ROTEMARTHA, 2010, Installationsansicht

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Christoph Schellberg, Crumble, 2010 Keramik

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Luka Fineisen Flutung, 2009 Frischzelle im Kunstmuseum Stuttgart

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Björn Dressler, Magmakammer, 2009

Impressionen Postironie-Vortrag und -Party

HIER lässt sich das Abstract und ein Video des Vortrages vom 7.7. ansehen oder downloaden.

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Als partizipatorische Kontrollinstanzen traten auf: a) Miss Twitter, die live während dem Vortrag Publikumsbeiträge auf POSTIRONY twitterte

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und b) ein Barkeeper, der live leckere postironische Cocktails mixte und dem Publikum servierte. Zum Finale gab es dann für jeden noch ein handgemachtes PI-Shirt.

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bevor dann in der Astra-Stube die PI-Party abhob

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HEUTE: Ringvorlesung & Party in Hamburg!

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REMINDER: Im Rahmen der Ringvorlesung “Medien & Bildung” an der Universität Hamburg findet heute der performativer Vortrag „BEAUTY IS THE NEW PUNK. Kontrolle und Kontrollverlust im Zeitalter der Postironie“ von und mit Com&Com/Johannes M. Hedinger (Zürich) und Theresa Rieß (Kassel) statt.

Dienstag, 07.07.09
18:15 – 19.45 Uhr, Von-Melle-Park 8, Raum 504, Hamburg

Anschließend: POSTIRONISCHE PARTY
ab 21:00 Uhr, Astra-Stube, Max-Brauer-Allee 200, Hamburg