Das Paradox Schönheit

Beauty. Schönheit. Der Zauber des Alltags. Authentizität. Eine bessere Welt. Will man sich mit diesen „postironischen“ Hintergrundthemen auseinandersetzen, so stößt man schnell auf die Ambiguität, die Dialektik  dahinter, welche in der letzten Hälfte des letzten Jahrhunderts zur Inflation der Ironie selber geführt hat.
Denn, mal ganz ehrlich, wer hier kann sagen was Schönheit ist? Versuchen wir mal eine naive, „ehrliche“ Herangehensweise, nur um sie mit Mut vor die Wand zu setzen.

CC by Flickr User manitou 2121
Durchschnitte aus Hot-or-Not Bildern, CC by Flickr User manitou 2121

Angefangen bei menschlicher Schönheit: Unbestreitbar wohl, dass wir schon naturgegeben eine Vorliebe für bestimmte Geischtsformen und Körperformen mitgegeben bekommen, wie viel kulturelle Prägung da auch immer mit enthalten sein mag, die Grundlage dafür liegt schon in unseren Genen. Als Mann, und weil es hier eindeutigere Forschungserkenntnisse und eindeutigere kulturelle Prägungen gibt, betrachte ich mal das „schöne Geschlecht“. Das weibliche Schönheitsideal setzt sich irgendwie aus dem Durchschnitt  zusammen.
Genau das führte dann aber zu dem „All American“ Schönheitswahn, dessen Gegenthese man im Postironischen Manifest und dem Definitionsversuch lesen könnte. Hand aufs Herz, sind Miss Universe und all die Playmates wirklich schön?
Liest man die begeisterten Blogartikel über Menschen wie Antony Hegarty, merkt man: Genau das ist hier nicht gemeint.
Und dies lässt sich weiterspinnen auf jeden irgendwie gearteten künstlerischen Bereich: Mit Schönheit meinen wir wohl kaum das Glatte, Perfekte, Vollendete. Auch wenn das in Ausnahmefällen schön sein kann. Es wird also klar: „Das Wahre, Schöne und Gute“ existiert in dieser Reinform gar nicht. So wie es kein eindeutiges Wahr und Falsch gibt, kein eindeutiges Gut und Böse, gibt es auch kein eindeutiges Schön und Häßlich. Diese Erkenntnis ist die Ursache der Inflation der Ironie.
Aber was meinen wir, was suchen wir dann, wenn hier von Schönheit geschrieben und geredet wird? „Das Paradox Schönheit“ weiterlesen

Nömadak TX

Where the hell ist Matt – is ja ganz schön, aber dieses Projekt (und der darüber gedrehte Film) ist noch viel besser…

Der Klang entsteht aus der Bewegung. Ein wahrer Musiker muss sich bewegen, muss reisen. Dann wird er die neuen Klänge finden. – Nömadak TX erzählt die Geschichte von zwei spanischen Musikern die unterwegs sind. Sie spielen die Txalaparta, ein uraltes, einzigartiges baskisches Instrument, das stets von zwei Personen gespielt wird. Die Reisen führen sie nach Lappland, in die Sahara und die Mongolei, wo sie ihre Txalaparta mit den Klängen entlegener nomadischer Musik verbinden. Sie durchqueren Eis- und Sandwüsten, auf Pferden durch die Berge der Mongolei und mit der Eisenbahn in den Westen Indiens. Sie reisen um fremde Klänge zu suchen, und sie finden sie in allen Teilen der Welt, in eigenartigen Umgebungen und allen Kulturen. Und sie treffen andere Musiker, für die ihre Musik wesentliches Element ihrer Identität ist. Überall.

(zitiert aus Programmheft 3001 Kino Hamburg). Wer mal reinsehen/-hören will: www.nomadaktx.com

(…)

„Schönheit vergeht, Tugend besteht“

Ist dieses geflügelte Wort die Veranschaulichung zweier sich konsekutiv ergebender Abstrakta, oder handelt es sich um einen Vergleich zweier Ausprägungen ein und Desselben? Oder besteht die Tugend aus dem Weg, der sich zum gläsernen Turm der Schönheit emporwindet?

Gedanken eines Menschen um 10:47

Inverview Project (presented by David Lynch)

David Lynch verblüfft immer wieder: nachdem sein letzter Film „Inland Empire“ für das normale Volk wohl doch etwas schwierig zu verstehen war, unterstütze er nun ein einfaches aber eindrückliches Internetprojekt, ganz ohne mystischen Doppeldeutigkeiten und Symbolik, und an Realitätsnähe kaum zu überbieten. strictly postironic.
Interview Project“ ist ein 70Tage und 25’000 Meilen road trip durch die USA. Entlang der Strecke wurden Leute interviewt. Sie erzählen ihre Geschichte. Lynch: „What I hope that people get out of „interview project“ is a chance to meet this people. it’s so fascinating. it’s human. you can’t stay away of it“. Bisher wurden 14 Episoden veröffentlich, jeden dritten Tag kommt eine neue Folge dazu bis zu No. 121. – Enjoy the journey.

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(Lynch wäre nicht Lynch wenn da doch nicht noch etwas irritieren würde: auf der selben Website kann man neben seinen Filmen auch noch seinen biologisch angebauten Kaffee kaufen, inkl. signierter Tasse.. )

Postironische Drinks – Teil II: Berry Old Fashioned

Der zweite auch vor Ort in der Ringvorlesung gemixte Drink ist eine Variante auf einen der klassischsten Cocktails überhaupt, auf den Old Fashioned. Er entspricht genau der ursprünglichen Definition von Cocktail aus dem Jahre 1806:

„Cocktail is a stimulating liquor, composed of spirits of any kind, sugar, water and bitters“

Die Abwandlung im Jahre 2009 ersetzt Bitters durch getrocknete Pimentkörner und Zucker durch einen Likör, mit folgendem Ergebnis:

Berry Old Fashioned
5 cl Bourbon
3 Körner Piment
1,5 cl Chambord (Himbeer-Brombeer-Likör)
Orangenzeste

Den Piment im Rührglas zerstoßen, Bourbon und Chambord dazugeben und mit viel Eis kalt rühren. Durch ein Teesieb in ein Becherglas auf Eiswürfel abseihen und mit den ätherischen Ölen der Orangenzeste besprühen.

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Postironische Drinks – Teil I: In the Garden Cocktail

So, ein wenig Zeit ist seit der Ringvorlesung vergangen, aber hier kommen sie jetzt, die postironischen Drinks.

Beginnen möchte ich mit einem der beiden auch vor Ort gemixten Cocktails, dem In the Garden Cocktail. Das Elementare an der postironischen Auslegung einer Getränkerezeptur ist die Reduktion auf das Wesentliche. Dies entspricht generell dem klassischen Mixen. Nicht mehr als notwendig ist, wird genutzt. Jede Zutat trägt Geschmack und steuert ihn zum Gesamteindruck bei. Des Resultat ist ein authentisches und ehrliches Getränk.

In the Garden Cocktail

5 cl Gin
2,5 cl St. Germain Holunderblütenlikör
1,5 cl Zitronensaft frisch
2 cl Salatgurke
dashes Zuckersirup

Die Gurke im Shaker zerstoßen, alle anderen Zutaten und Eis hinzugeben, kräftig schütteln und auf frisches Eis in ein Becherglas abseihen. mit Gurke garnieren.

Sehr zum Wohle!

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Impressionen Postironie-Vortrag und -Party

HIER lässt sich das Abstract und ein Video des Vortrages vom 7.7. ansehen oder downloaden.

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Als partizipatorische Kontrollinstanzen traten auf: a) Miss Twitter, die live während dem Vortrag Publikumsbeiträge auf POSTIRONY twitterte

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und b) ein Barkeeper, der live leckere postironische Cocktails mixte und dem Publikum servierte. Zum Finale gab es dann für jeden noch ein handgemachtes PI-Shirt.

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bevor dann in der Astra-Stube die PI-Party abhob

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