Behavior Wokshop for Idiots (& Exhibition)

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In der Kunsthalle Luzern (Schweiz) läuft derzeit im Vorfeld der Ausstellung „Love in the age of postponed democracy, the critical crisis. Was kann Liebe heute (nicht mehr)?“ die Veranstaltung „Behavior Wokshop for Idiots“.
Der Workshop widmet sich der Diskussion der oben erwähnten Fragestellungen und spitzt diese auf die Problematik der individuellen Sprachfähigkeit im Sinne der persönlichen Stellungnahme zu: Wer ist heute noch kritikfähig? Wer kann in einer international weitgehend genormten Kunstwelt noch sein Idiom sprechen (sagen, was sie/er meint und wie er/sie es meint), wer kann es sich heute noch leisten, ein Idiot zu sein? (..) Der Workshop der Vorbereitung auf die Ausstellung, die auf den Workshop folgt.
Weitere Informationen: http://kunsthalleluzern.ch

Tod der Litfaßsäulen in Hamburg

Litfaßsäule, Foto von Flickr-User bosch_hh
Litfaßsäule, Foto von Flickr-User bosch_hh

Interessante Sache bei boschblog via @farbwolke entdeckt:

Statt Ankündigungen von Kulturschaffenden auf bewährtem Rundbeton räkeln sich künftig an den bevorzugteren Standorten der Stadt Unterwäschemodelle auf großflächigen, hintergrundbeleuchteten Plakaten, die an “Stadtmöbeln” mit dem Namen “City-Light-Säule” befestigt werden. Säulen nach Athen tragen.

Konzertveranstalter, Theatermacher und Gaukler indes dürfen für ihre Veranstaltungen dann auf sogenannten “Kultursäulen” in zwielichtigeren Ecken der Stadt werben. Perlen vor die Säulen.

Auch der erste Kommentar:

Das wäre doch mal eine feine Spielwiese für Aktionskünstler: schön gestaltete Fake-Plakate für provokative Veranstaltungen bei Nacht und Nebel an die Säulen.

Ironischer Imperativ

Der ironische Imperativ

„Postironie“, die Bezeichnung einer vergangenen Haltung – eben einer ironischen. Die „Postmoderne“ lässt grüßen.

Ob „postironische Machenschaften“, nachironische Umtriebe oder spätironische Brechungen sind – gelegentlich scheinen Resonanzen überkomplexer Spätstile anzuklingen. Sollte sich Ironie zur Postironie wie Barock zu Rokoko oder wie die Renaissance zum Manierismus verhalten? Hier wie dort werden die Mittel virtuos gehandhabt, wird die Balance zwischen Ironie und Nichtironie herrlich gehalten – allein, man weiß manchmal nicht so recht wozu.
Taucht doch die Frage auf: Wird hier eine Fortsetzung reklamiert? Oder bereits ein Umbruch proklamiert?

Die 70er trugen mit großer Überzeugung einen düsteren Pessimismus vor sich her, der sich ab und an auch durch das eigene – natürlich längst vorhergesagte – Scheitern, bestätigte, ja geradezu erfüllte.
Im Gegensatz dazu, scheint heute ein fast flächendeckender Optimismus an der – modischen – Tagesordnung zu sein.
Und die Microblogging-Kanäle sind mit überironisierten Beiträgen förmlich verstopft. „Die ihr hier eintretet, lasst alle Hoffnung fahren …“

Wie so oft, könnte es aber auch ganz anders sein. Man könnte „Post Irony!“ – zu deutsch etwa: „Ironie schicken!“ – vielleicht auch als ironischen Imperativ lesen: So etwa: „Her mit der Ironie!“ Also weit entfernt von einer Verabschiedung.

Wie auch immer: Ob „postironische“ Nachrufe, „präsarkastische“ Begrüßungen, ob Zynik in spe, haltloser Optimismus oder einfache Naivität: PostIrony hält ganz offenbar Manches bereit und gibt zu allerlei Hoffnungen Anlass.

are we living in an authentic Karaoke World?

„Today our culture can be summed up by these two words:
Authentic and Karaoke.
They both sit well together but you have to be an artist
to make that happen.“

Malcom McLaren (ja der von den Sex Pistols..):
zitiert von Stefan Römer in: Fehrmann, Linz, Schumacher, Weingart (Hrsg.): Originalkopie, Köln, 2004, S. 203