Postironie als Beitrag zur Landesverteidigung?

Lesenswerter Artikel in der FAZ: Ironieforschung: Rhetorik als Beitrag zur Landesverteidigung

„Der Text war ursprünglich als Beitrag zu einer Ausschreibung des Rüstungs- und Technologiekonzerns Lockheed Martin eingereicht worden. Der drittgrößte Militärdienstleister der Welt hält an akademischen Einrichtungen regelmäßig nach vermarktungsfähigen Forschungsideen Ausschau. (…)

Graham Burnett, Professor für Geschichte, und Literaturdozent Jeffrey Dolven (…) holten daher in ihrem 750 Wörter langen Ausschreibungsbeitrag eine der schönsten Referenzen der Geisteswissenschaften hervor: die Erforschung des friedensstiftenden Potentials der Sprache. Anstatt zur weiteren Technologisierung der Konfliktaustragung beizutragen, wollten sie die von Lockheed Martin gestellten Mittel in die Verbesserung der Kommunikation investieren. Und da die Ironie Konfliktpotential für Verständigung birgt, schlugen sie die wissenschaftliche Untersuchung der Ironie vor. (…)

„Ironie hat seitens der Forschung noch nicht ausreichend Aufmerksamkeit bekommen“, (…)

Auch Burnett und Dolven laben sich an der „Unendlichkeit der Möglichkeiten“ mit ihrer Forderung nach der Entwicklung sogenannter Irony Kits (Ironie-Sets): Die Wissenschaftler wollen mit ihrer Hilfe den Ironiker anhand von Speichelproben auf frischer Tat überführen.“

Da haben wir es schwarz auf weiss: Postironie ist wichtig für den Weltfrieden. 😉

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Die StudentInnen der Klasse Feldmann bauen sich zur Jahresausstellung der Kunsthochschule Kassel (Spaziergang 2009) ein temporäres Ausstellungshaus, in welchem sie ihre Arbeiten zeigen werden. Postironisch? vielleicht …

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Weiter Informationen: www.spaziergangkassel.de

Erntefrisch – Clever auswählen. Bewusst genießen.

Ein vielleicht postironischer Umgang mit Nahrung? Oder doch back to the roots, und einen eigenen Gemüsegarten hegen und pflegen? Seht selbst:
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Ganzjährige Verfügbarkeit von Obst und Gemüse sind für uns heute selbstverständlich. Doch die Natur hat für ihre Früchte Saisons eingerichtet, die für uns vor allem eines sein sollten: Vielseitige Abwechslung.

Beim Kochen, im Supermarkt oder auch im Restaurant – mit steigendem Klimabewusstsein stellt sich bei frischen Lebensmitteln zunehmend die Frage nach der richtigen Auswahl.
Produkte aus der Region werden immer häufiger bevorzugt. Doch nicht immer hat man die Hauptsaison für jede Frucht parat, vor allem für solche nicht, die nur in anderen Teilen der Erde wachsen.
Erntefrisch hilft, die richtige Entscheidung zu treffen. Dazu stehen sowohl die Saisondaten des einheimischen Anbaus als auch die Informationen zu Importprodukten zur Verfügung. Aber auch wenn der nächste Einkauf noch in weiter Ferne ist, laden die über 150 Einträge zum Stöbern ein.

Funktionen

  • Saisondaten für Obst, Gemüse, Salat, Kräuter, Pilze und Nüsse
  • Über 150 Einträge mit Bild, Kurztext und Saisondaten
  • Heimische Anbausaison und Importsaisondaten
  • Detailansicht für jeden Eintrag mit Informationen und Saisonverlauf
  • Übersicht mit Früchten der aktuellen Saison
  • Monatsübersicht
  • Kategorieansicht
  • Suchfunktion

Gegenwärtig arbeiten wir am Ausbau und der Lokalisierung der Saisondaten für weitere Regionen. Zur Zeit gelten die Saisondaten für den deutschsprachigen Raum. Wir freuen uns schon jetzt, die neuen Daten in der nächsten Version zu integrieren.

mehr dazu: http://www.deviation.de/?page_id=38

Seminar zur Postironie

Im Rahmen des bundesweiten Bildungsstreiks hat der postironische Kopfverband an der Universität Hamburg ein Seminar angeboten. Natürlich ging es dabei um Postironisches. Wir haben mit einer Gruppe von 16 Menschen das postironische Manifest gelesen und diskutiert.

Wir stellten fest, daß ein Manifest selbstbezüglich ist und einen Standort bestimmen möchte. In unserem Fall heißt das, dass das Manifest selbst zum Zweifeln anregen muss. Alle waren sich einig, dass es dies bewirkt, denn es ist soweit Sinn entleert, dass man sich Gedanken machen muss, wo Sinn entstehen kann.

Desweiteren stellten wir fest, dass das postironische Manifest nichts feststellt, also nichts starr festmacht, sondern der Vielfalt und den Möglichkeiten Raum gibt. Dabei passiert es, dass feste Kategorien angelöst werden, aufgelöst werden und Grenzen verschwimmen.

In dieser Bewegung kann Raum entstehen. Raum für: Schönheit, Wahrheit, Liebe. Das zeugen von Schönheit würde dann immer mehr Schönheit zeugen.

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überlegungen zum manifest

grundsätzlich denke ich, dass kunst ohne ironie nicht auskommt. ironie bedeutet für mich persönlich distanz, aber eine virtuose distanz. ironie resultiert aus erkenntnis und der erkenntnis geht voraus, dass man etwas erfahren hat, dass die eigene menschliche existenz berührt, bewegt oder erschüttert hat, folglich eine undistanzierte erfahrung, die nachvollzogen werden will, damit man sie versteht, damit man sie auch einem betrachter verständlich machen kann. ironie ist eine methode mit der man mehrdeutigkeit möglich macht. jenseits der ironie gibt es keine bewegung, keinen austausch. das kommt einer art von regression gleich. wo dann das sinnvolle in der kunst bleibt? aber das ist auch nur meine meinung.
wenn ironie allerdings nicht mehr als gabe, sondern als fluch aufgefasst wird, wenn ironie zur lebensform wird, dann ist man wohl von allem und jedem weit weg und isoliert.
ein manifest wird aus einer not heraus verfasst. denke ich zumindest. das hier ist ja auch offensichtlich das erste von weiteren manifesti, die noch folgen werden. ich bin gespannt, was das wird. wir müssen ja alle schauen, wie wir durch die nacht kommen. so denke ich gerade.
klar ist natürlich auch, das jenseits von not etc. der gegenwärtige trend natürlich in richtung reue, mea culpa, was ist wesentlich und diese dinge geht. vielleicht ist das ja auch für euch, die ihr darauf gezwungen seid, trends zu erkennen und zu bedienen, wesentlich.
schön wäre es allerdings, wenn postirony die möglichkeit eröffnen würde, selber trends zu generieren, einfach die themen zu verfolgen, die euch interessieren, statt ewig erwartungen seitens der rezipienten entsprechen zu müssen. ich kann mir vorstellen, dass das lästig werden kann, immer spotten, provozieren oder brilliant zu müssen. daraus entsteht bestimmt ein gefühl von festgelegtsein und darunter leidet natürlich die künstlerische freiheit.
auch kann ich mir vorstellen, dass sowohl die kunstproduktion, wie auch die präsentation bei weitem nicht den grad an befriedigung erfährt, den sie haben könnte, müsste man nicht ständig so sein, wie die öffentlichkeit einen haben will.
ich bin folglich gespannt, was das für neue kunstprojekte sein werden, die im zeichen der postironie stehen. meinen ironischen blick darauf kann ich mir wahrscheinlich nicht sparen. ich glaube aber nicht, dass mich dieser blick behindert oder einschränkt. wie bereits gesagt empfinde ich ironie als eine methode bestimmte dinge, wie kunst z.b. für mich zu dechiffrieren. ausserdem ist ironie nie feindselig oder bitter. das wäre dann eher sarcasm oder gar cynicism.