Altes von der Ironikerin

Vielleicht mal wieder in „Kontingenz, Ironie und Solidarität“ lesen zur Verjüngung des Vokabulars. Beispiel: „Das Gattungsmerkmal von Ironikern ist das Fehlen der Hoffnung auf eine ihnen überlegene Instanz, die ihnen die Zweifel an ihren abschließenden Vokabularien nehmen könnte.“ … (S. 164)
Rorty sei Dank.

Ironischer Imperativ

Der ironische Imperativ

„Postironie“, die Bezeichnung einer vergangenen Haltung – eben einer ironischen. Die „Postmoderne“ lässt grüßen.

Ob „postironische Machenschaften“, nachironische Umtriebe oder spätironische Brechungen sind – gelegentlich scheinen Resonanzen überkomplexer Spätstile anzuklingen. Sollte sich Ironie zur Postironie wie Barock zu Rokoko oder wie die Renaissance zum Manierismus verhalten? Hier wie dort werden die Mittel virtuos gehandhabt, wird die Balance zwischen Ironie und Nichtironie herrlich gehalten – allein, man weiß manchmal nicht so recht wozu.
Taucht doch die Frage auf: Wird hier eine Fortsetzung reklamiert? Oder bereits ein Umbruch proklamiert?

Die 70er trugen mit großer Überzeugung einen düsteren Pessimismus vor sich her, der sich ab und an auch durch das eigene – natürlich längst vorhergesagte – Scheitern, bestätigte, ja geradezu erfüllte.
Im Gegensatz dazu, scheint heute ein fast flächendeckender Optimismus an der – modischen – Tagesordnung zu sein.
Und die Microblogging-Kanäle sind mit überironisierten Beiträgen förmlich verstopft. „Die ihr hier eintretet, lasst alle Hoffnung fahren …“

Wie so oft, könnte es aber auch ganz anders sein. Man könnte „Post Irony!“ – zu deutsch etwa: „Ironie schicken!“ – vielleicht auch als ironischen Imperativ lesen: So etwa: „Her mit der Ironie!“ Also weit entfernt von einer Verabschiedung.

Wie auch immer: Ob „postironische“ Nachrufe, „präsarkastische“ Begrüßungen, ob Zynik in spe, haltloser Optimismus oder einfache Naivität: PostIrony hält ganz offenbar Manches bereit und gibt zu allerlei Hoffnungen Anlass.